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Rückenschmerzen – Welche Arten gibt es und wie lassen sie sich behandeln?

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rückenschmerzenRückenschmerzen stehen auf Platz 2 der häufigsten Erkrankungen in Deutschland und sind damit eine Volkskrankheit. Nur unter Bluthochdruck leiden noch mehr Deutsche. Rückenschmerzen können die unterschiedlichsten Ursachen haben und je nachdem, ob eine Ursache vorliegt oder nicht, spricht man von spezifischen bzw. unspezifischen Rückenschmerzen.

Eine weitere von Medizinern benannte Unterscheidung ist die zwischen akuten Rückenschmerzen (bis zu maximal 8 Wochen) und chronischen Rückenschmerzen (Rückenschmerzen, die länger als 8 Wochen anhalten).

Nachfolgend werden die 5 häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen vorgestellt sowie Hinweise zu Vorbeugung und Behandlung gegeben.

Rückenschmerzen: Die 5 häufigsten Arten und deren Ursachen

Platz 5: Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)

Bei Patienten, die unter Wirbelgleiten leiden, sind die Wirbelgelenke aufgrund einer Unterbrechung des knöchernen Wirbelbogens instabil. Die Instabilität der Wirbelsäule zieht dabei neben starken Schmerzen auch Bewegungseinschränkungen nach sich. In Europa sind etwa 4 bis 6 Prozent der Bevölkerung von Wirbelgleiten betroffen. Mediziner unterscheiden dabei eine angeborene Form und eine erworbene Spondylolisthesis. Die Erkrankung tritt sehr häufig im Bereich der Lendenwirbelsäule auf und wird meist durch Abnutzungserscheinungen hervorgerufen. Eine weitere häufige Ursache sind untrainierte Rückenmuskeln, die die Wirbelsäule nicht optimal stützen können. Die Behandlung der Erkrankung erfolgt konservativ, das heißt eine Operation wird, soweit möglich, vermieden. Mit Schmerzmedikamenten und gezieltem Training der Rückenmuskulatur können gute Behandlungserfolge erzielt werden.

Platz 4: Spinale Stenose (Spinalkanalstenose)

Bei einer Spinalstenose ist der Wirbelkanal, in dem das Rückenmark verläuft, verengt. Dies führt zu einem Druck auf die Rückenmarksnerven sowie die Blutgefäße. Starke Schmerzen sind die Folge. Weiterhin können durch den Druck auch (bleibende) Nervenschädigungen auftreten, die mit Bewegungseinschränkungen und Empfindungsstörungen einhergehen. Der häufigste Grund für eine spinale Stenose sind Alterungsprozesse. Spinalstenosen werden nach dem Ort des Auftretens unterschieden: Halswirbelsäulen- oder Lendenwirbelsäulenstenose. Innerhalb der Lendenwirbelsäulenstenosen tritt am häufigsten die lumbale Stenose auf. Insgesamt sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Auch bei spinalen Stenosen wird die konservative Behandlung bevorzugt und nur in Ausnahmefällen eine Operation durchgeführt.

Platz 3: Bandscheibenvorfall (Nervenwurzelkompressions- syndrom/ Diskusprolaps)

Die Bandscheiben liegen als eine Art Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln und schützen diese vor zu starken Erschütterungen. Diese Aufgabe kann die Bandschiebe durch ihr gelartiges Inneres wahrnehmen. Außen wird die Bandscheibe von einem Faserring umschlossen. Bricht dieser Faserring aufgrund von hohem Druck auf die Bandscheibe auf, kann das Innere herausquellen und in den Wirbelkanal fließen – man spricht von einem Bandscheibenvorfall. Das herausgequollene Innere drückt im Wirbelkanal auf die Rückenmarksnerven und verursacht Schmerzen. Je nachdem, welcher Nerv durch die Bandscheibenmasse eingeklemmt wird, können sogar Lähmungserscheinungen auftreten. Ein Bandscheibenvorfall tritt häufig zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr auf, teilweise sogar ohne dass die Betroffenen dies merken, wenn z.B. keine Schmerzen auftreten. Die Ursachen für einen Bandscheibenvorfall sind vielfältig: Altersbedingte Verschleißerscheinungen, dauerhafte Fehlhaltungen, schwache Rückenmuskulatur, Übergewicht. In 90 Prozent der Fälle wird ein Bandscheibenvorfall ebenfalls konservativ behandelt, der gezielte Aufbau der Rückenmuskulatur steht dabei meist im Vordergrund.

Platz 2: Chronische Kreuzschmerzen

Kreuzschmerzen treten im unteren Rücken auf, dort wo das sogenannte Kreuzbein (= unterster Wirbel) mit dem Becken verbunden ist (Beckengürtel). Etwa 75 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Industriestaaten sind mindestens einmal in ihrem Leben von Kreuzschmerzen betroffen. Die häufigste Ursache ist eine zunehmende Verschmälerung der Zwischenwirbelräume, die mit einer anatomischen Veränderung des kleinen Wirbelgelenks einhergeht. Weiterhin können auch Entzündungen der Wirbelsäule sowie Haltungsschäden und eine instabile Wirbelsäule aufgrund von nur schwach trainierten Rückenmuskeln Gründe für chronische Kreuzschmerzen sein. Chronisch bedeutet, dass die Schmerzen mehr als 8 Wochen andauern und teilweise sogar auftreten können, ohne dass ein Schmerzreiz ans Gehirn gesendet wurde (sogenanntes Schmerzgedächtnis). Dies ist der Ansatzpunkt der Behandlung chronischer Kreuzschmerzen, sie erfolgt meist mit Hilfe der sogenannten multimodalen Therapie. Neben der Gabe eines Schmerzmedikaments ist dabei auch der Patient selbst gefragt: Physiotherapie, Training der Rückenmuskulatur, Ergotherapie und Biofeedback sind wichtige Bestandteile dieser Behandlungsform, bei denen das Engagement des Patienten gefragt ist.

Platz 1: akuter Lumbago (= Hexenschuss, akute Kreuz- schmerzen)

Die am häufigsten vorkommende Erkrankung der Wirbelsäule ist ein akuter Lumbago, umgangssprachlich auch als Hexenschuss bezeichnet. Ein Hexenschuss ist ein ins Kreuz einschießender akuter Schmerz, der oft spontan nach einer (falschen) Belastung der Wirbelsäule auftritt, meist im Bereich der Lendenwirbelsäule. Die Folge: Die Rückenmuskulatur verkrampft sich, dies verstärkt die Schmerzen weiter. Eine verkrampfe, verspannte oder gezerrte Rückenmuskulatur ist die Hauptursache für einen Hexenschuss. Behandelt wird der Hexenschuss mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln, zum Beispiel Diclofenac oder Ibuprofen. Gegebenenfalls können diese mit muskelentspannenden Präparaten ergänzt werden. Bei Muskelverspannung wird häufig auch Wärme empfohlen (Wärmekissen oder -pflaster, Wärmflasche, Rotlichtlampe). Weitere Linderung kann die sogenannte Stufenlagerung des Patienten bringen, bei der die Beine jeweils im 90-Grad-Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel sowie zwischen Unterschenkel und Oberschenkel hochgelagert werden.

Volkskrankheit Rückenschmerzen: Wie können Sie vorbeugen?

Um Rückenbeschwerden jeglicher Art vorzubeugen, gibt es ein paar hilfreiche Tipps:

– Das A und O ist ausreichend Bewegung, um die Rückenmuskulatur aktiv zu halten. Bereits bei leichten Schmerzen schonen sich viele Patienten. Dies ist jedoch der falsche Weg, um die Rückenschmerzen zu lindern.

– Regelmäßiges Training der Rücken- und Bauchmuskulatur zur Entlastung der Wirbelsäule.

– Richtiges Heben schwerer Gegenstände: Gehen Sie in die Hocke und ziehen Sie mit durchgestrecktem Rücken den Gegenstand nahe an Ihren Körper heran. Richten Sie sich anschließend auf, wobei der Rücken immer gerade sein sollte.

– Besuchen Sie eine Rückenschule. Sie lernen dort beispielsweise die richtige Hebetechnik, aber auch Lockerungsübungen für die Rückenmuskulatur und was Ihrem Rücken sonst noch gut tut. Die Kosten für einen derartigen Kurs (Volkshochschule, Sportvereine, Fitnessstudios) werden meist von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen.

– Achten Sie auf Ihr Gewicht – Übergewicht kann den Rücken belasten.

– Frauen mit großer Oberweite sollten auf gutsitzende BHs achten, da der Rücken sonst ebenfalls belastet wird beziehungsweise es zu Fehlhaltungen kommen kann.

– Für alle Büroarbeiter gilt: Stehen Sie regelmäßig auf und gehen Sie ein paar Schritte (zum Beispiel zum Drucker) oder führen Sie Lockerungsübungen für Ihren Rücken durch. Auch der häufige Wechsel der Sitzposition kann Rückenschmerzen vermeiden.

– Sorgen Sie des Weiteren für eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes.

Gastartikel von Nico Andersson

Weiterführende Informationen zu den Erkrankungen der Wirbelsäule finden Sie unter www.rueckeninformation.de


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